Berlin. Der Friedhofspark an der Pappelallee ist wegen Vertragsstreitigkeiten für Anwohner geschlossen. Doch dieser Lockdown soll enden.

Ausruhen zwischen Grabsteinen, Stille genießen im Reich der Toten: Der Friedhofspark an der Pappelallee, auch Pappelpark genannt, ist eine der ungewöhnlichsten Grünanlagen in Prenzlauer Berg. Und als solche längst mehr als nur ein Geheimtipp. Wegen Vertragsstreitigkeiten des Bezirksamts Pankow mit der Freireligiösen Gemeinde, die das Gebiet verwaltet, sind die Tore seit Anfang 2022 allerdings verriegelt. Ratlos blicken Stammbesucher auf die massive Kette an dem Gatter.

Eine Art Lockdown, der aber nicht von Dauer sein soll, wie nun eine Anfrage des Grünen-Bezirksverordneten Axel Lüssow beim Bezirk ergibt. In ihrer Auskunft gibt die für Grünanlagen zuständige Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) bekannt, dass eine Lösung für die Vertragsprobleme in Arbeit ist – und damit auch eine Wiedereröffnung des Friedhofsparks für die Nachbarn. Vordergründig geht es wohl um die Klärung der Frage, wer mit welchem Geld die Grünanlage pflegen soll. Aber Stadträtin Anders-Granitzki betont auch, dass es davon unabhängig einen Anspruch für Bürger gibt, den Park zu besuchen.

Bezirksamt Pankow erhebt Anspruch, den Friedhof für Bürger zu öffnen

„Nach Prüfung der Rechtslage wird das Bezirksamt mit der Grundstückseigentümerin Kontakt aufnehmen mit dem Ziel, den Friedhofspark der Allgemeinheit wieder zugänglich zu machen“, teilt sie mit. Und beruft sich auch auf eine gesetzliche Regelung: „Kriegsgräberstätten und Ehrenmale müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, berichtet Anders-Granitzki. Dies will man im Fall des Pappelparks durchsetzen.

Seit Neujahr Totenstille: Der Pappelpark in Prenzlauer Berg ohne Nachbarn und spielende Kinder.
Seit Neujahr Totenstille: Der Pappelpark in Prenzlauer Berg ohne Nachbarn und spielende Kinder. © Thomas Schubert

Seit 2001 habe ein Vertrag zwischen der Grundstückseigentümerin und dem Bezirksamt Pankow bestanden, wonach das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt die Bewirtschaftung leistet. Nachdem dieser Vertrag seitens der Grundstückseigentümerin ohne Angabe von Gründen fristgerecht zum 31.12.2021 gekündigt worden sei, liege diese Aufgabe seit Jahresanfang in den Händen der Grundstückseigentümerin – so die Sicht des Bezirks auf die Situation des Gartendenkmals, das bereits 1847 angelegt wurde.

Konflikte um den Pappelpark durch Nutzung als Freizeitfläche

Erste Konflikte ergaben sich Ende der 1990er Jahre, als das Bezirksamt erstmals entschied, die Ruhestätte aufgrund des Spielplatzmangels in Prenzlauer Berg als Erholungsort zu öffnen. Pietätloses Verhalten mancher Parkbesucher führte zwischenzeitlich schon einmal zu dem Wunsch, diese Nutzung zu widerrufen. Dass es 2022 eine außerplanmäßige Schließung geben würde, ahnte da noch niemand.

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